NPD-Umtriebe an Erbacher Realschule
Am Montag, 8. Oktober 2007, suchten mehrere Neonazis die Realschule in Eberbach (Odenwald) heim, an der seit Beginn des Schuljahres der Antifaschist Michael Csaszkóczy unterrichtet, der zuvor wegen seiner AIHD-Mitgliedschaft jahrelang mit Berufsverbot belegt worden war. Dabei hatten die "Nationalen Sozialisten", wie sie sich selbst in Internetveröffentlichungen nennen, die bereits berüchtigte "Schulhof-CD" sowie Hochglanzbroschüren der sächsischen NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) im Gepäck. Bei dem an die RealschülerInnen verteilten Material handelt es sich um speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnittene Propagandaerzeugnisse, mit denen ihnen die menschenverachtende Ideologie der Neonazis nahe gebracht werden soll.
Die Neueinstellung Michael Csaszkóczys nahmen die Faschisten zum Anlass, um gegen den "liberalen Geist" an Bildungseinrichtungen, gegen den "linksextremen 68er-Schwachsinn" und gegen die Vermittlung von "linken Mythen" an SchülerInnen zu wettern. Damit verbunden waren Drohungen gegen die Schule und die Ankündigung, so lange wiederzukommen, bis sie, so ihre Ankündigung auf diversen Homepages,
"ein demokratisches Gegengewicht zu den Ansichten des Antifalehrers" geschaffen hätten. Die hinzukommenden Lehrkräfte, die ihnen Hausverbot erteilten und das Propagandamaterial einsammelten, wurden von den Provokateuren abgefilmt. Mittlerweile ist das Filmmaterial auf verschiedenen einschlägigen Internetseiten zu sehen.
Die Eberbacher Polizei zeichnet sich durch offensive Untätigkeit angesichts zunehmender Naziaktivitäten vor Ort aus, wodurch sie den rechten Einschüchterungsversuchen Tür und Tor öffnet. Bei den beteiligten Neonazis handelte es sich keineswegs um Unbekannte oder die viel zitierten Einzeltäter; vielmehr waren seit vielen Jahren aktive Kader aus der Region darunter, federführend der mehrfach verurteilte Nazi-Schläger und Ludwigshafener NPD-Kreisvorsitzende Christian Hehl, der als Bindeglied zwischen den klandestin agierenden "Freien Kameradschaften" und der NPD fungiert.
Auch ist Eberbach nicht zum ersten Mal Ziel von faschistischen Umtrieben. Während im Umland bereits seit geraumer Zeit Neonazistrukturen etabliert sind, kam es in der Kleinstadt selbst im Juli 2006 zu einem Aufmarsch, der maßgeblich vom "Aktionsbüro Rhein-Neckar" initiiert worden war.
Faschistische Aktivitäten lassen sich nicht durch Ignorieren oder Totschweigen bekämpfen. Sie fordern entschlossene Gegenwehr und öffentlichen Widerspruch. Nazistrukturen müssen zerschlagen werden - im Odenwald und überall.
Quelle
uebergebuehr.de [21.10.07]
Siehe auch:
Naziumtriebe im Odenwald erfordern entschlossene Gegenwehr [24.10.07]
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