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Monday, January 22, 2007

Tübingen:

Der Verleger Wigbert Grabert (65) muss sich derzeit vor dem Tübinger Amtsgericht wegen Volksverhetzung verantworten.
Grabert, der bereits wegen Volksverhetzung rechtskräftig verurteilt ist, hatte in der März-Ausgabe 2006 der in seinem gleichnamigen Verlag erscheinenden geschichtsrevisionistischen Vierteljahresschrift „Deutschland in Geschichte und Gegenwart“ (DGG) einen Artikel des finnischen Autors Henrik Holappa nachgedruckt. Holappa ist auch Autor des NPD-Sprachrohrs „Deutsche Stimme“ und hat sich im Internet-Kondolenzbuch zum Tod des sächsischen NPD-Landtagsabgeordneten Uwe Leichsenring verewigt. Grabert will an den Artikel „via Internet“ gekommen sein und weder dessen Verfasser noch Übersetzer kennen. Einer der Übersetzer des Artikels ist der finnische Holocaust-Leugner Toivo Kettukangas, ein Sympathisant des von ihm „sehr verehrten Dr. Joseph Goebbels“. In dem Beitrag von Holappa wird die Multikultur als „Diskriminierung der Mehrheit durch die Minderheit“ diffamiert. „Multikultaristen“, so heißt es, gehen „die Belange fremdvölkischer Minderheiten über die Belange der eigenvölkischen Mehrheit“. In diesem Zusammenhang orakelt der Finne von einer „speziellen Methode von Völkermord“. „Deutschland in Geschichte und Gegenwart“ erscheint – wie am ersten Prozesstag festgestellt wurde – nur noch in einer Auflage von 2 000 Exemplaren. Verteidigt wird Grabert vom Szene-Anwalt Thor von Waldstein, früher Vorsitzender der NPD-Studierendenorganisation Nationaldemokratischer Hochschulbund (NHB) und Referent bei der rechtsextremen Gesellschaft für freie Publizistik. Der nächste Verhandlungstag am Amtsgericht Tübingen findet am 6. Februar um 14.00 Uhr statt. (am)

Quelle
Bnr [22.01.07]