antifa , antifaschistische aktion , antifaschistische aktionen

Thursday, October 23, 2008

Nazis im Speckgürtel Nr. 2

In Berlin als Antifaschist_in aktiv zu sein, ist in den meisten Fällen nicht besonders problematisch. Selbst in den Außenbezirken ist es halbwegs einfach, mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen lokal politisch aktiv zu sein und trotzdem anonym und frei von Nazistress zu leben. Zudem ist es möglich, innerhalb kurzer Zeit Kontakt mit Antifaschist_innen aus anderen Bezirken aufzunehmen und diese für Aktionen zu mobilisieren.

In den Kleinstädten rund um Berlin ist das schon ein wenig anders. Zwar ist auch hier meist ein Anschluss an die Berliner Szene vorhanden, doch es ist unendlich schwerer, die eigene Anonymität zu wahren und sich als bekannte_r Antifaschist_in sicher zu bewegen. Der Nachhauseweg vom einzigen Bahnhof ist nicht beliebig variierbar, mensch läuft sich in der Schule, in der Kaufhalle oder im Amt über den Weg. Es gibt immer drei Ecken, die dazu führen, dass der Nazi, der sich gerade als Anti-Antifa versucht, unter Umständen deinen Namen herausfindet.

Königs Wusterhausen

Das gilt auch und gerade für die Stadt Königs Wusterhausen am südöstlichen Rand Berlins. Seit Beginn der 1990er Jahre hat die Stadt den Ruf, eine Nazi-Hochburg zu sein. Nicht nur, dass in den ersten zehn Nachwendejahren in König Wusterhausen und Umgebung fünf Menschen von Neonazis ermordet wurden. Der Organisierungsgrad der lokalen Neonazis war seit jeher ein vergleichsweise hoher. Präsent waren Stützpunkte der Neonazi-Parteien „Freiheitliche Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP, 1995 verboten), von Michael Kühnens „Aktionsfront Nationaler Sozialisten / Nationaler Aktivisten“ (ANS/NA), hier gab es rechtsterroristische Ansätze und schon 1997 wurde ein aktionsfähiger NPD-Verband aufgebaut. Einen bemerkbaren Rückgang von Aktivitäten gab es Ende des Jahres 2000, als der Multifunktionär Carsten Szczepanski als Mitarbeiter des Verfassungsschutzes enttarnt wurde. ...lesen