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Tuesday, November 11, 2008

Düren: Brauner Spuk höchstrichterlich genehmigt

Die Polizei ermittelt wegen des Rufens volksverhetzender Parolen und anderer Delikte gegen 37 Teilnehmer eines Neonaziaufmarsches in Düren. Sie hatten zuvor an einer Kundgebung in Aachen unter dem Motto „Gegen einseitige Vergangenheitsbewältigung! Gedenkt der deutschen Opfer“ teilgenommen.

Anmelder der Kundgebung am 8. November vor dem Aachener Hauptbahnhof war der Neonazi Axel Reitz. Weil der 25-Jährige einschlägig Vorbestrafte laut Verwaltungsgericht (VG) Aachen „ein nationalsozialistisches und antisemitisches Weltbild“ vertrete, war ihm gerichtlich untersagt worden, als Redner und Versammlungsleiter zu fungieren. Zwar hatten Aachens Polizeipräsident Klaus Oelze und das Oberverwaltungsgericht Münster angesichts des provokativ gewählten Datums und Themas den kurz vor dem 70. Jahrestag der Pogromnacht terminierten Aufmarsch verboten. Indes hatte das Bundesverfassungsgericht das Verbot wieder aufgehoben. Die Versammlungsleitung hatte Christian Worch (Hamburg) von dem ebenso anwesenden Reitz übernommen. Als Redner fungierten vor den rund 100 Neonazis neben Worch noch Ingo Haller, Chef des NPD-Kreisverbandes Düren, Claus Cremer, NPD-Chef in Nordrhein-Westfalen, Sven Skoda aus Düsseldorf, und Paul Breuer, erst kürzlich aus der Haft entlassener Ex-Kader des „Kampfbundes Deutscher Sozialisten“ (KDS). Aus Hamm war zudem der Neonazi-Kader Sascha Krolzig anwesend, der 2005 eine Rede bei einem Aufmarsch mit der SA-Parole „Alles für Deutschland“ beendet hatte und deswegen zu einer Haftstrafe verurteilt worden war. Rund 80 der Neonazis formierten sich nach ihrer vermeintlich gemeinsamen Abreise dann im rund 35 Kilometer entfernten Düren noch zu einem Protestzug, um gegen Oelzes „Polizeischikanen“ auszumarschieren. Sie skandierten in der Dürener Innenstadt Parolen wie „Ausländer raus“ und „Nationaler Sozialismus – Jetzt!“ Unter den Neonazis in Düren war auch Skoda anwesend. (mik)

Quelle
Bnr [10.11.08]