Detmold: Gefährliche Neonazis
Sie stehen im Verdacht, während einer Informationsveranstaltung über die Aktivitäten der rechtsextremen Heimattreuen Deutschen Jugend in der „Papiermühle“ im Detmolder Ortsteil Berlebeck mehrere Rauchbomben in die Nähe einer Gruppe von Besuchern vor dem Gebäude geworfen zu haben. Personen wurden nicht verletzt. Verschiedene regionale Antifa-Gruppen und Kulturinitiativen hatten zur Aufklärung über die HDJ-„Einheit Hermannsland“ und ihrer NPD-Funktionäre geladen. Diese HDJ-Gruppe um NPD-Ordner Gerd Ulrich, der bereits als „Gauführer Westfalen“ der verbotenen Wiking-Jugend fungierte, gilt als eine der aktivsten. Immer wieder finden Treffen, Ausmärsche oder Klettercamps mit Kindern auf dem Gelände von Ulrich in Berlebeck statt. Im August vergangenen Jahres hatte die HDJ in der Nähe der Externsteine ihr Bundessommerlager mit über 80 Kindern und Jugendlichen abgehalten. Mit Flugblättern werben die Rechten für ihre gefährliche Jugendarbeit. Bewohner befürchten nun, dass sich HDJ-Anhänger ein weiteres Gebäude in Berlebeck kaufen könnten. Für Samstag ist eine Demonstration unter dem Motto „Neonazistische HDJ verbieten – braune Funktionäre enttarnen“ direkt in dem Detmolder Stadtteil geplant. Neonazis der „Nationalen Offensive Schaumburg“ um Marcus Winter und aus dem Raum Ostwestfalen-Lippe hatten bereits langfristig mit Störungen der Veranstaltungsreihe gedroht. Die neun festgenommenen Rechtsextremisten sind nach Polizeiangaben „eindeutig“ der Szene zuzuordnen und stammen aus Detmold, Verl, Gütersloh und Bad Salzufflen. In ihren Autos wurden Totschläger, Baseballschläger und Eisenkrampen gefunden. Die neun Verdächtigen wurden in den frühen Morgenstunden entlassen, ihnen wurden bis zum kommenden Montag polizeiliche Platzverweise für bestimmte Bereiche im Raum Ostwestfalen-Lippe erteilt. Szenekenner befürchten dennoch für die antifaschistische Demonstration am Samstag weitere Störungen durch Neonazis. (ar)
Bnr [07.09.07]
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