NPD will in Celle zur Wahl antreten
Ausländerfeindliche Sprechchöre, Hetzreden und rechtsextreme Transparente – dieser Anblick bot sich den Cellern, als im vergangenen Jahr etwa 160 Neonazis durch die Heese zogen. Die Kundgebungen der Rechtsradikalen könnten sich in den kommenden Monaten wiederholen – denn die NPD will in beiden Wahlkreisen im Landkreis Celle Kandidaten aufstellen. Klaus Hellmund soll für den Wahlkreis Celle und Dennis Bührig für den Wahlkreis Bergen bei der Landtagswahl antreten. Beide sind dem Verfassungsschutz bestens bekannt, gehören zur gewaltbereiten Kameradschaft 73, die seit etwa zwei Jahren wieder aktiv ist.
Hellmund gilt als Anführer der Kameradschaft 73. Er verbüßte von Juli 2004 bis Dezember 2005 eine Gefängnisstrafe, weil er bei einem Skinhead-Konzert mit einer Holzlatte auf einen Polizisten losgegangen war.
Bührig war immer als Stellvertreter Hellmunds aktiv – mittlerweile sollen sie sich nicht mehr so gut verstehen. Bührig hat sich immer mehr in den Vordergrund gespielt. Bei der Nazi-Demo am 9. Dezember vergangenen Jahres agierte er als Redner. Sowohl Hellmund als auch Bührig sind gerade dabei, die geforderten 100 Unterstützerunterschriften beizubringen, die nötig sind, damit sie bei der Wahl antreten dürfen. Dass mit Bührig und Hellmund zwei Rechtsextreme aus dem Umfeld der Freien Kameradschaften für die NPD bei der Landtagswahl antreten wollen, ist eine weitere Bestätigung für eine zunehmende Vernetzung innerhalb der rechtsradikalen Szene.
Forum setzt auf Aufklärung: Das Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus kündigte an, die Bevölkerung über die Personen Bührig und Hellmund aufzuklären. „Das wird richtig wehtun, wir werden über die Schandtaten informieren. Die beiden sind offene Bücher, auch für den Verfassungsschutz”, erklärte der Celler DGB-Chef Hartwig Erb.
Köhler trifft „Neonazi-Größen”: Auch der Meißendorfer Wilhelm Claus Köhler, der für das Sozialpatriotische Bündnis im Celler Kreistag sitzt, sucht die Nähe von „Neonazi-Größen”. Köhler war Anfang Oktober zu einer Kundgebung der Freien Patrioten Niedersachsen nach Salzgitter gefahren. Die Veranstaltung fiel letztlich aus, weil sich gerade einmal 20 Rechtsextreme zusammen gefunden hatten. Köhler nutzte die Gelegenheit, um sich unter anderem mit der NPD-Führungspersönlichkeit Hans-Gerd Wiechmann und mit dem bekannten Hamburger Rechtsextremisten Christian Worch zu unterhalten. Letzterer hatte den Neonazi-Aufmarsch in Celle im Dezember vergangenen Jahres organisiert. Köhler, der als Justizvollzugsbeamter arbeitet, soll zudem unter dem Pseudonym „Kongo” in einem Rechtsextremen-Forum seine Ansichten darlegen. Bei der NPD mache er nur deswegen nicht mit, so Kongo alias Köhler, weil er Beamter sei und Angst um seinen Job habe.
Quelle
Cellesche-Zeitung.de [21.10.07]
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