NPD macht gegen Linke mobil
Brauner Trojaner« schnüffelte in der linken Landtagsfraktion in Thüringen und beantragte zugleich Probemitgliedschaft in der SPD
Die thüringische NPD macht gegen die Linken Front – und dabei scheint ihr jedes Mittel recht. Erst vor wenigen Wochen demaskierte die Landtagsfraktion der Linken einen »braunen Trojaner«. Die Neonazis hatten Andy Freitag als Praktikanten eingeschleust, und der Chef der NPD in Erfurt, Kai-Uwe Trinkaus, gab gegenüber einer Zeitung unumwunden zu, daß die Aktion seit einem dreiviertel Jahr geplant worden sei. Ziel sei es gewesen, interne Informationen zu beschaffen und mit einer Enttarnung kurz vor den Landtagswahlen 2009 die Linkspartei zu diskreditieren. Das war bereits der zweite Fall einer Unterwanderung durch Neonazis in Thüringen: Schon vor knapp einem Jahr flog die Mitarbeit eines NPD-Schnüfflers im Kreisverband der Linken in Bad Salzungen auf.
Freitag hinterließ auch bei der SPD Eindruck. Dort beantragte der »braune Trojaner« nämlich noch während seines Praktikums bei der Linksfraktion die Probemitgliedschaft. Er ist zugleich Vorsitzender des Erfurter Sportvereins »Vorwärts«, einem gleichfalls braunen Sammelbecken. Wie am Wochenende bekannt wurde, hatte sich der einfallsreiche Vorstand darangemacht, prominente Bundespolitiker für eine Ehrenmitgliedschaft zu gewinnen. Mit Erfolg: Christine Scheel, Volker Beck, Renate Künast und Guido Westerwelle gingen der Werbung auf den Leim und schickten brav Autogrammkarten mit persönlicher Widmung an die Vereinsführung. Kurze Zeit später fanden sie ihre Fotos nebst Widmung auf der Homepage der NPD in Erfurt wieder.
Gerade die Erfurter NPD spielt in der Öffentlichkeitsarbeit der Partei in Thüringen sowie bei der Jagd auf die Linke eine besondere Rolle. Nach Protestaktionen im Juni gegen die berüchtigte Nazikneipe »Alter Fritz« veröffentlichte die NPD eine Liste mit Namen und Adressen von Antifaschisten, die sich angeblich daran beteiligt haben sollen. Aber woher kam die Liste? Offenbar von der Polizei, die 14 Antifaschisten verhaftet hatte, denen aber keine Beteiligung an der Aktion »Alter Fritz« nachgewiesen werden konnte. Die Namen auf der Polizeiliste sollen identisch mit denen sein, die die NPD auf ihrer Homepage veröffentlichte.
Die Schilderung der Vorgänge durch die Betroffenen läßt vermuten, daß die Erfurter Polizei eine zweifelhafte Rolle gespielt haben muß. So wurden die Betroffenen auf die Wache in der Andreasstraße gebracht, durchsucht, verhört, erkennungsdienstlich behandelt und bis Mitternacht festgehalten. »Keiner der Verhafteten hat zum Tatvorwurf ausgesagt. Die Polizei erlangte lediglich, teils durch Drohung und Täuschung, von einigen ein schriftliches Einverständnis zu einer DNA-Analyse«, teilte die Rote Hilfe in einer Pressemitteilung mit. Einige der Verhafteten berichteten, die Polizei habe es dem Erfurter NPD-Chef Trinkaus sogar gestattet, aus einem Streifenwagen heraus die Beschuldigten zu beobachten und zu bedrohen.
Quelle
Junge Welt [05.11.07]
Freitag hinterließ auch bei der SPD Eindruck. Dort beantragte der »braune Trojaner« nämlich noch während seines Praktikums bei der Linksfraktion die Probemitgliedschaft. Er ist zugleich Vorsitzender des Erfurter Sportvereins »Vorwärts«, einem gleichfalls braunen Sammelbecken. Wie am Wochenende bekannt wurde, hatte sich der einfallsreiche Vorstand darangemacht, prominente Bundespolitiker für eine Ehrenmitgliedschaft zu gewinnen. Mit Erfolg: Christine Scheel, Volker Beck, Renate Künast und Guido Westerwelle gingen der Werbung auf den Leim und schickten brav Autogrammkarten mit persönlicher Widmung an die Vereinsführung. Kurze Zeit später fanden sie ihre Fotos nebst Widmung auf der Homepage der NPD in Erfurt wieder.
Gerade die Erfurter NPD spielt in der Öffentlichkeitsarbeit der Partei in Thüringen sowie bei der Jagd auf die Linke eine besondere Rolle. Nach Protestaktionen im Juni gegen die berüchtigte Nazikneipe »Alter Fritz« veröffentlichte die NPD eine Liste mit Namen und Adressen von Antifaschisten, die sich angeblich daran beteiligt haben sollen. Aber woher kam die Liste? Offenbar von der Polizei, die 14 Antifaschisten verhaftet hatte, denen aber keine Beteiligung an der Aktion »Alter Fritz« nachgewiesen werden konnte. Die Namen auf der Polizeiliste sollen identisch mit denen sein, die die NPD auf ihrer Homepage veröffentlichte.
Die Schilderung der Vorgänge durch die Betroffenen läßt vermuten, daß die Erfurter Polizei eine zweifelhafte Rolle gespielt haben muß. So wurden die Betroffenen auf die Wache in der Andreasstraße gebracht, durchsucht, verhört, erkennungsdienstlich behandelt und bis Mitternacht festgehalten. »Keiner der Verhafteten hat zum Tatvorwurf ausgesagt. Die Polizei erlangte lediglich, teils durch Drohung und Täuschung, von einigen ein schriftliches Einverständnis zu einer DNA-Analyse«, teilte die Rote Hilfe in einer Pressemitteilung mit. Einige der Verhafteten berichteten, die Polizei habe es dem Erfurter NPD-Chef Trinkaus sogar gestattet, aus einem Streifenwagen heraus die Beschuldigten zu beobachten und zu bedrohen.
Quelle
Junge Welt [05.11.07]
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