Rathenow: Die Strategie der Rechten

Mit der „Samtpfötchenstrategie“ wollen die Rechten in die Parlamente. Frauke Postel, Mitarbeiterin des Mobilen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus, blickte am Mittwochabend in erstaunte Gesichter, als sie den Stadtverordneten die Taktik der Nazis erläuterte. „Samtpfötchen?“, wird sich manch einer gefragt haben. „Wie geht das mit Glatzen in Springerstiefeln zusammen?“

Postel lieferte die Erklärung gleich nach. Die rechte Szene habe in den vergangenen zwei Jahren ihre Strategie grundlegend geändert, berichtete sie. Die offen zur Schau gestellte Gewaltbereitschaft vergangener Zeiten sei nicht mehr angesagt. Statt dessen versuchten vor allem die Anhänger der NPD, über zivilgesellschaftliches Engagement an potenzielle Wähler heranzukommen – auf „Samtpfötchen“ sozusagen. Soziale Themen stünden hoch im Kurs. Mit einem Schlagwort wie Kinderarmut, das jüngst in fetten Lettern auf einem in Rathenow verteilten NPD-Flugblatt prangte, solle vor allem die Zustimmung der sozial Schwachen gewonnen werden. ...lesen