Das beredte Schweigen
Zum Umgang von Künstlern und Intellektuellen mit der eigenen NS-Vergangenheit
"Opa war kein Nazi" - so lautet der Titel einer Studie des Sozialpsychologen Harald Welzer, deren Ergebnisse vor ein paar Jahren für Aufsehen sorgten. Das Wissen um die deutschen Verbrechen im Nationalsozialismus, so urteilten die Forscher, rufe "in den Nachfolgegenerationen das Bedürfnis hervor, eine Vergangenheit zu konstruieren, in der ihre eigenen Verwandten in Rollen auftreten, die mit den Verbrechen nichts zu tun haben".
An Welzers Studie mochte sich erinnert fühlen, wer die Reaktionen auf die Enthüllung las, dass der Komponist Hans Werner Henze als Mitglied der NSDAP geführt wurde. Dass es nicht um moralische Schuld und Verantwortung eines damals 17-Jährigen gehen konnte, war offensichtlich. Dennoch stellten die meisten deutschen Feuilletons voreilig publizistische Persilscheine aus: Henzes NSDAP-Mitgliedschaft, so wurde kolportiert, müsse wohl ein Geburtstagsgeschenk für Hitler gewesen sein: Das Resultat einer Sammelaufnahme von Hitlerjungen in die Partei. Eine ganze Generation - verraten und verschenkt?
Allerdings: Für Sammelaufnahmen fehlt bisher jeder Beleg. So gilt nach wie vor, was der Zeithistoriker Michael Buddrus in einem Gutachten feststellte: Es gab keine automatischen korporativen Aufnahmen von Angehörigen einzelner Geburtsjahrgänge. ...lesen
"Opa war kein Nazi" - so lautet der Titel einer Studie des Sozialpsychologen Harald Welzer, deren Ergebnisse vor ein paar Jahren für Aufsehen sorgten. Das Wissen um die deutschen Verbrechen im Nationalsozialismus, so urteilten die Forscher, rufe "in den Nachfolgegenerationen das Bedürfnis hervor, eine Vergangenheit zu konstruieren, in der ihre eigenen Verwandten in Rollen auftreten, die mit den Verbrechen nichts zu tun haben".
An Welzers Studie mochte sich erinnert fühlen, wer die Reaktionen auf die Enthüllung las, dass der Komponist Hans Werner Henze als Mitglied der NSDAP geführt wurde. Dass es nicht um moralische Schuld und Verantwortung eines damals 17-Jährigen gehen konnte, war offensichtlich. Dennoch stellten die meisten deutschen Feuilletons voreilig publizistische Persilscheine aus: Henzes NSDAP-Mitgliedschaft, so wurde kolportiert, müsse wohl ein Geburtstagsgeschenk für Hitler gewesen sein: Das Resultat einer Sammelaufnahme von Hitlerjungen in die Partei. Eine ganze Generation - verraten und verschenkt?
Allerdings: Für Sammelaufnahmen fehlt bisher jeder Beleg. So gilt nach wie vor, was der Zeithistoriker Michael Buddrus in einem Gutachten feststellte: Es gab keine automatischen korporativen Aufnahmen von Angehörigen einzelner Geburtsjahrgänge. ...lesen
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