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Friday, September 12, 2014

Nazi-Skandal bei der Polizei in Aachen weitet sich aus

Hakenkreuze, Hetze, Rassismus – der Nazi-Skandal bei der Polizei in Aachen weitet sich aus. Nach der Suspendierung eines 19-jährigen Polizeianwärters wegen rassistisch motivierten Mobbings gegen eine Kollegin wird nun auch gegen weitere angehende Polizeibeamte ermittelt.

Nach der Suspendierung eines 19-Jährigen Polizeianwärters aus Aachen wegen rassistisch motivierten Mobbings gegen eine Kollegin wird nun auch gegen weitere angehende Polizeibeamte ermittelt. Insider berichten von drei weiteren Verdächtigen, die ebenfalls monatelang rechte und ausländerfeindliche Inhalte in sozialen Netzwerke verbreitet haben sollen. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) bedankte sich bei einem Polizeischüler, der den 19-Jährigen Haupttäter angezeigt hatte.

Hakenkreuze, rechte Parolen, offener Rassismus – monatelang ist eine Polizeianwärterin (23) mit Migrationshintergrund von Studienkollegen in einem Kurs an der Fachhochschule Köln gemobbt und erniedrigt worden. Über den Kurznachrichtendienst „What’s App“ und andere soziale Medien verbreiteten angehende Polizeibeamte ungeheuerliche Beleidigungen gegen Ausländer, besonders aber gegen die Frau aus ihrer Mitte.

Entwürdigende Texte und Bilder

Die Aachener Ermittler, die sich mit dem Fall beschäftigen, müssen mehrere Tausend Seiten mit zum Teil übelster Nazi-Hetze sichten. In einem Chat-Forum der 32 Kursteilnehmer, das eigentlich dazu gedacht war, Infos über Prüfungen und Lehrinhalte auszutauschen, wurden immer wieder entwürdigende Texte und Bilder verschickt.


Die junge Frau wurde unter anderem „Ausländerschlampe“ genannt, in einem Stift fand sie ein eingeritztes Hakenkreuz. Ein angehender Polizeibeamter stellt das Bild eines toten Schwarzen ins Netz mit dem Satz „Der ist wohl eingeniggt“. Unter einem mit Hakenkreuzen beschmierten Fußball steht „So werden wir Weltmeister“. Es heißt, in dem internen Chat kursierten noch hässlichere Inhalte. Zu extrem, um sie zu beschreiben.
"So etwas Schlimmes hab ich noch nicht erlebt"

„Ich bin seit 37 Jahren Polizist, war 20 Jahre auf Streife, aber so etwas Schlimmes habe ich noch nie erlebt“, sagte gestern Rainer Peltz, stellvertretender Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) dieser Zeitung. Er hofft, dass es sich um einen Einzelfall handelt. „Polizisten müssen über jeden Verdacht erhaben sein, fremdenfeindliche und rassistische Einstellungen in den eigenen Reihen zu dulden“, wetterte GDP-Landesvorsitzender Arnold Plickert.

Der Haupttäter – ein 19-Jähriger – ist suspendiert worden. Er darf nicht mehr Polizist werden. Aber offenbar ist der Kreis der Verdächtigen größer. Insider erzählten von mindestens drei weiteren möglichen Tätern aus dem Kurs, die nun zunächst „als Zeugen“ vernommen würden. Weitere Suspendierungen seien nicht ausgeschlossen.

Nur einer zeigte Zivilcourage

Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach erklärte, nur drei oder vier Kursteilnehmer hätten zu der gemobbten Kollegin gestanden. Das bedeutet: Die meisten der aus den Polizeipräsidien Bonn, Aachen und Köln stammenden FH-Studenten haben die Hetze zwar beobachtet, aber nichts dagegen unternommen. ...lesen