Milde Strafen für volksverhetzende Neonazi-Musik
Das Landgericht Gießen hatte sich gestern mit zwei Mitgliedern der Neonazi-Band "Gegenschlag" aus Kirtorf zu befassen, die im Jahr 2003 eine CD mit dem Titel "Die deutsche Jugend schlägt zurück" produziert hatte. Die Band, die in jedem hessischen Verfassungsschutzbericht ab 2002 als eine der tonangebenden hessischen Skinheads-Bands aufgeführt wurde, war im Umfeld der "Kameradschaft Berserker Kirtorf" entstanden. In Kirtorf waren auf einem Bauernhof seit vielen Jahren Neonazi-Konzerte veranstaltet worden; ein Prozess gegen die Konzert-Veranstalter endete beim Landgericht Gießen mit Bewährungsstrafen. Der Neffe des Bauernhofbesitzers, Glenn Engelbrecht, war zugleich auch Manager von "Gegenschlag".
Ein erster "Gegenschlag"-Prozess wegen der volksverhetzenden Texte war vor dem Amtsgericht Alsfeld bereits Anfang Juni 2005 mit Geldstrafen für vier Bandmitglieder ausgegangen. Mit einer Auflage von 3.000 Exemplare war die CD über das Internet vertrieben worden; Vertriebspartner der Band und Produzent der CD war der Nazirock-Händler und jetziges NPD-Bundesvorstandsmitglied Thorsten Heise. Vor Gericht waren die Angeklagten größtenteils mit schwarzen "Berserker"-T-Shirts erschienen; zu ihrer Mitgliedschaft in der Band und zur Verantwortlichkeit für die Texte wollte sich keiner äußern. Unter anderem anhand von Auftritts-Fotos wurde ein als Sänger und Texter identifizierter Mann zu 4.000 Euro Geldstrafe verurteilt, der Gitarrist musste 3.500 Euro zahlen, dem Manager wurden 2.500 Euro auferlegt. Der Schlagzeuger, zur Tatzeit noch Heranwachsender, bekam eine Auflage von 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit. ...lesen
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