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Thursday, October 23, 2008

Liebe Tiere, böse Juden

Auch unter Neonazis hat sich eine Tierrechts- und Veganerbewegung etabliert (Jungle World 16/07). Sie kann sich dabei nicht nur auf die NSDAP beziehen, die mit dem Reichstierschutzgesetz 1934 sehr vielen Forderungen von Tierschützern entgegenkam und auch Tierversuche so stark reglementierte wie nie zuvor. Ihre ideologischen Wurzeln findet sie auch bereits beim Komponisten Richard Wagner, der gegen Tierversuche und Fleischverzehr als »das Böse und das Jüdische« argumentierte, und ebenso beim Antisemiten Paul Förster, für den Tierliebe und Judenhass zwei Seiten derselben Medaille waren.

»Zu wundern brauchen wir uns nicht«, meinte Friedrich Nietzsche am 15. Oktober 1889. Er hatte vom Schlaganfall Paul Försters gehört. »Ein Mann wie Förster«, sagte er, »welcher seinem Nervensystem schon so viel durch die antisemitischen Geschichten zugemutet hat, (…) hat seine Nerven einfach überreizt.« Der Schlaganfall des »Forstmanns«, wie Nietzsche den Bruder seines Schwagers bezeichnete, dürfte nicht nur seinem antisemitischen Engagement geschuldet gewesen sein. Denn Förster, der damals der antisemitischen Reichstagsfraktion angehörte, war auch aktiv in der Naturheilkunde-, Verganismus- und Tierrechts­bewegung. Für ihn war das kein Widerspruch: Der Gymnasialprofessor klagte bereits 1898 in »Tierschutz in Gegenwart und Zukunft« über die Trennung von »Menschen- und Tierrechten« und wetterte auf Kongressen gegen Tierschützer, die nicht konsequent für Tierrechte eintraten. »Tierschützer mit Vorbehalt« nannte er sie 1900 in »Die Vivisektion«. Fleischgenuss und Vivisektion wurden auch schon 1881 in der Entourage von Richard Wagner mit antisemitischen Ressentiments verwoben.

Heute, über 100 Jahre später, findet sich Förster auf Websites von Tierrechtlern und Verganern, wie etwa xxx.vegetarismus.ch, wieder. ...lesen

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