Neue Herrlichkeit - Stimmen zum geplanten Einheitsdenkmal
* Frankfurter Allgemeine, 25. September:
»Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal vor dem Berliner Hohenzollernschloß war ein Trumm, wie man es keiner europäischen Großstadt wünschen kann. Eine klotzige Säulenhalle im ionischen Stil umgab das neun Meter hohe bronzene Reiterstandbild Wilhelms I., dessen Pferd ein Friedensgenius am Zügel führte. Vierzig weitere Götter- und Heldenfiguren sowie allerlei allegorisches Getier, darunter Ochsen, Schafe, Adler, Eulen und Fledermäuse, huldigten dem Kaiser. ›Zoo von Wilhelm zwo‹ hieß das Monument im Berliner Volksmund. (...)
An diesem Nicht-Ort mitten in Berlin soll im kommenden Jahr das ›Denkmal der Freiheit und Einheit Deutschlands‹ entstehen. So hat es der Bundestag im vergangenen November beschlossen. Im März stellte der Kulturstaatsminister sein Konzept für das Denkmal im Kulturausschuß vor, am 9. November 2009, zum zwanzigsten Jahrestag des Mauerfalls, will er den Grundstein legen. (...)«
Quelle
Junge Welt [02.10.08]
Zum Thema:
»Katastrophale Erblasten« und anderes mehr (Die CDU macht Ernst mit der deutschen Teilung und fordert Denkmäler, Gedenkstätten und Fernsehfilme)
»Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal vor dem Berliner Hohenzollernschloß war ein Trumm, wie man es keiner europäischen Großstadt wünschen kann. Eine klotzige Säulenhalle im ionischen Stil umgab das neun Meter hohe bronzene Reiterstandbild Wilhelms I., dessen Pferd ein Friedensgenius am Zügel führte. Vierzig weitere Götter- und Heldenfiguren sowie allerlei allegorisches Getier, darunter Ochsen, Schafe, Adler, Eulen und Fledermäuse, huldigten dem Kaiser. ›Zoo von Wilhelm zwo‹ hieß das Monument im Berliner Volksmund. (...)
An diesem Nicht-Ort mitten in Berlin soll im kommenden Jahr das ›Denkmal der Freiheit und Einheit Deutschlands‹ entstehen. So hat es der Bundestag im vergangenen November beschlossen. Im März stellte der Kulturstaatsminister sein Konzept für das Denkmal im Kulturausschuß vor, am 9. November 2009, zum zwanzigsten Jahrestag des Mauerfalls, will er den Grundstein legen. (...)«
* Die kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Luc Jochimsen, nahm am 12. März 2008 zur Vorstellung des Konzepts für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal Stellung:
»Es ist kaum zu glauben, aber nun soll das Freiheits- und Einheitsdenkmal tatsächlich auf dem Sockel des Wilhelminischen Nationaldenkmals auf der Schloßfreiheit errichtet werden. Welch ein Freiheitsverständnis wird da signalisiert und welch ein Einheitsverständnis noch dazu? (...) Von Anfang an hat sich Die Linke gegen ein Denkmal in Berlin und für ein Denkzeichen in Leipzig ausgesprochen. Das jetzt vorgestellte Konzept mit seinem völlig inakzeptablen Standort macht erneut deutlich, wie richtig unser Gegenvorschlag ist. Ich schließe mich hier dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Professor Salomon Korn, an, der in der Expertenanhörung zum Gedenkstättenkonzept am 7. November 2007 ausführte: ›Es kann und darf nicht sein, daß das ein nationales Denkmal nach preußischem Vorbild wird. So wird es nicht gehen, und das ist auch des Themas völlig unangemessen.‹«Quelle
Junge Welt [02.10.08]
Zum Thema:
»Katastrophale Erblasten« und anderes mehr (Die CDU macht Ernst mit der deutschen Teilung und fordert Denkmäler, Gedenkstätten und Fernsehfilme)
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