Es darf gelacht werden
"Was gibt der deutschen Jugend Kraft? Apfelsaft, Apfelsaft!", brüllt Alf Thum in militärischem Ton in sein Megaphon und etwa 50 Anhänger machen es ihm nach. Sie alle sind ganz in Schwarz gekleidet, tragen eine rote Armbinde, auf der ein schwarzer Apfel in einem weißen Kreis prangt. Einer schwingt eine große Fahne mit dem Apfel-Logo. Auf der anderen Straßenseite, hinter einer Reihe Polizisten, marschiert eine ganz ähnlich gekleidete Gruppe: NPD-Anhänger. "Südfrüchte raus!", donnert es jetzt durch das Megaphon von Thum, den sein Trupp nur den "Führer" nennt.
All das ist freilich als bittere Satire gedacht, mit der die "Front Deutscher Äpfel" nun schon seit gut vier Jahren die Gegendemos bei Nazi-Aufmärschen in ganz Deutschland bereichert. Auch bei der Passauer Großdemo gegen Rechts wurden Apfelfront-Armbinden gesichtet. "Wir hatten keine Lust mehr auf das ,Nazis Raus'-Gebrüll", erklärt Thum, der auch gerne mal mit Stahlhelm auftritt. Als die NPD 2004 in den sächsischen Landtag einzog, gründete Thum, sonst Aktionskünstler, die "Front Deutscher Äpfel" als Persiflage-Partei. Namensgeber war NPD-Bundesvize Holger Apfel, gekämpft wurde gegen die "Überfremdung des deutschen Obstbestandes".
(...)
Aber ist Satire wirklich die richtige Antwort auf den Rechtsextremismus? Ulli Jentsch von der Antifa-Organisation Apabiz glaubt das nicht: "Wenn man die Rechtsextremen nur verharmlost, wird man ihnen nicht gerecht. Es ist fatal zu glauben, dass Satire einen Neo-Nazi zum Umdenken bringen kann."
Auch Anetta Kahane von der Amadeu-Antonio-Stiftung, die sich um Aufklärung bei Jugendlichen kümmert, zweifelt: ...lesen
<< Home