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Friday, February 06, 2009

Rechtsradikale Aufkleber in Dretzen

Kirchenälteste vermutet Zusammenhang mit Diebstahl des Weihnachtssterns

Auch Dretzen im Amt Ziesar erlebt kalte, aber sonnige Wintertage. „Doch die Idylle trügt“, ärgert sich Kirchenälteste Sylke Schmelzer. In dem 200-Seelen-Dorf treibt eine rechtsradikale Bewegung ihr Unwesen. Mehrfach haben Mitglieder oder Sympathisanten der so genannten „Märkischen Aktionsfront“ die neuen Laternenmaste mit ihren Aufklebern verunstaltet. Darauf wird unter anderem mit Sprüchen wie „Nationalisten gegen Kinderschändung“ Stimmung gemacht.

Kirchenälteste Schmelzer befürchtet eine Verbindung zwischen dem Anbringen der Aufkleber und dem Verschwinden des Herrenhuter Weihnachtssterns vor den Feiertagen von der derzeit eingerüsteten Kirche. Schmelzer schließt eine „gezielte Provokation“ Rechtsradikaler nicht aus, weshalb in der Diebstahlsanzeige auf die Vorkomnisse in Dretzen hingewiesen wird.

Zwar ermittelt die Belziger Polizei in der Sache, doch hält Polizeisprecher Torsten Ringel eine mögliche Verbindung zwischen dem Diebstahl des Herrenhuter Sterns und der „unerlaubten Plakatierung“ für reine Spekulation. Bislang gebe es dafür keine Anhaltspunkte, so Ringel. Die Aufkleber würden zu tausenden gedruckt und von Unbekannten angebracht. Die „Märkische Aktionsfront“ ist ein Sammelbecken für rechtsradikales Gedankengut. Im Schutzbereich Brandenburg sei die Bewegung bislang noch nicht aktiv gewesen, teilte Polizeisprecher Ringel nach Rücksprache mit Staatsschützern mit.

Auf einen Weihnachtsstern brauchten die Dretzener trotz des Diebstahls nicht verzichten. Eine evangelische Kirchengemeinde aus dem erzgebirgischen Annaberg half innerhalb von zwei Tagen mit einem Ersatzstern aus, der noch nach dem gestrigen Epiphanias-Tag strahlt.

Quelle
Märkische Allgemeine [07.01.09]