Wie ein Auschwitz-Tagebuch den prügelnden Neonazi Marc F. veränderte
Sie kamen mit Baseballschlägern, Eisenketten und Nagelkeulen. Die vermummten Skinheads, die sich am Abend des 30. April 2004 auf dem Liestaler Bahnhofplatz versammelten, waren zu allem bereit. Den Ausländern, mit denen sich die Skins seit Wochen kleinere Schlägereien geliefert hatten, wollten sie eine Abreibung verpassen. Doch es kam alles anders. Die gesuchten Ausländer waren nicht da. Ihren Zorn liessen die Skins trotzdem aus: Sie stürmten den Coop-Pronto-Shop, schlugen wahllos und brutal auf Kunden und Passanten ein. Sie verletzten drei unbeteiligte Männer und demolierten den Laden. Dann flüchteten sie.
Einer der Vermummten war Marc F.* (24). Mit einem Gummiknüppel schlug er im Pronto-Shop auf einen Mann ein. Jetzt sitzt er in einem Café, lehnt sich im Stuhl zurück und zieht langsam an seiner Zigarette. In seinen Jeans, im blauen Poloshirt und mit kurzen blonden Haaren fällt er nicht besonders auf. Er spricht ruhig und überlegt und sagt: «Ich verstehe heute nicht, weshalb ich das getan habe.» ...lesen
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