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Tuesday, June 02, 2009

Sitzen neben den Schlägern

Eine Frau wird von den Neonazis angezeigt, die sie wiederholt bedroht und angegriffen haben. Das Gericht möchte beide Prozesse zusammenlegen

Der Plan scheint aufzugehen: Griffen niedersächsische Neonazis zuerst ausgemachte Gegner an, um sie dann ihrerseits anzuzeigen? Nachdem Frauke Krause (Name geändert) von den Neonazis Marco S. (Marco Siedbürger) und Marcus W. (Marcus Winter) attackiert wurde, muss sie sich nun selbst vor dem Amtsgericht Neustadt am Rübenberge (Region Hannover) verantworten. "Ich kann das gar nicht fassen", sagt Krause, der nun gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und versuchte gefährlicher Körperverletzung zur Last gelegt wird.

Aus Gründen der Verfahrensökonomie möchte die Richterin das Verfahren gegen Krause mit dem Prozess gegen die beiden Neonazis zusammenlegen. Diese sind wegen anderer Taten bereits in Haft, nun wird ihnen gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Dadurch solle offenbar eine doppelte Beweisführung vermieden werden, sagt Krauses Verteidiger Sebastian Nickel. "Mit Opferschutz hat das gar nichts zu tun", so Nickel weiter: "Meine Mandantin hat große Angst."

Worum geht es? Am 12. Juni 2008 fuhr Krause mit dem Auto nach Hause nach Wunstorf, wo sie bei ihren Eltern lebt. Bei ihrer Ankunft habe sie gesehen, wie ihr Vater am heimischen Gartenzaun von vier Männer, darunter S. und W., bedroht wurde. Die Rettungssanitäterin will schnell geparkt haben, um ihrem Vater helfen zu können. "Die schlugen auf mich ein", berichtet die junge Frau, die vor Ort gegen Rechtsextremismus aktiv ist. Ihre Mutter rief die Polizei, die Täter konnten flüchten. Krause erstattete Anzeige. Ein paar Tage später kam es dann zur Gegenanzeige seitens der Neonazis: Krause habe sie mit dem Auto anzufahren versucht.

Seit längerem bereits drohen Neonazis die Familie Krause. Wochen nach dem Vorfall vom 12. Juni ist Frauke Krause am Wunstorfer Bahnhof niedergeschlagen worden. ...lesen

Siehe auch:

Später Opferschutz (Nazigegnerin muss doch nicht mit rechtsextremen Schlägern auf die Zeugenbank) [23.06.09]