antifa , antifaschistische aktion , antifaschistische aktionen

Friday, November 20, 2009

An der Hauptstraße rechts abgebogen

Im Südharz veröffentlichte die Stadt Bad Lauterberg in einer Bürgerbroschüre Werbung für einen Neo­naziladen.

Die Lage von »Zettel am Zeh« ist bestens. An der Hauptstraße des Kurortes Bad Lauterberg, in dem sich das älteste Wasserheilbad Deutschlands befindet, liegt das Tätowierstudio. Seit über zwei Jahren geht dort die Szene der »Nationaldemokratischen Partei Deutschlands« (NPD) und »Freien Kameradschaften« (FK) ein und aus. Hier in der Hauptstraße 175 kommen Kameraden zusammen, schauen Mitläufer vorbei. Sie können sich Tattoos und Piercings stechen lassen, szenetypische Bekleidung anprobieren oder einfach herumhängen. »Wir haben eine feste Szene«, sagt Otto Matzenau­er. Der parteilose Bürgermeister beschönigt die Situation nicht. In der offiziellen Bürgerinformationsbroschüre der niedersächsischen Stadt fand sich bis vor kurzem dennoch eine Anzeige des Szeneladens von Oliver Keudel. Auf Seite 27 der aktuellen Farbbroschüre prangte der Schriftzug: »Tattoo & Piercing, Zettel­AmZeh, Di.–Fr. 15–18 Uhr oder nach Absprache«.

Fand sich? Prangte? Ja, denn am 22. Oktober zog die Stadtverwaltung die Broschüre zurück, mit der sie über die amtlichen Strukturen und das örtliche Vereinsleben informieren wollte. Fast zwei Wochen vorher hatte Matzenauer zwar auch schon gemeint, dass diese Anzeige »mehr als unglücklich« sei, aber die Kosten für eine Neuauflage ohne Werbung für den Neonaziladen noch gescheut. »Neu auflegen, wer soll das denn bezahlen?« sagte er am 8. Oktober.

Im Stadtrat dürfte sich alleine NPD-Ratsherr Michael Hahn über den Werbecoup der Gesinnungskameraden leise gefreut haben. ...lesen