antifa , antifaschistische aktion , antifaschistische aktionen

Monday, May 11, 2009

Jena: Warum die Unizeitung UNIQUE Scheiße ist

Die letzten Märtyrer der Meinungsfreiheit: Die Redaktion der Jenaer Studierendenzeitschrift UNIQUE stellt sich gern als Opfer dar. Böse linke Meinungsdiktatoren torpedieren ihre wertvolle „interkulturelle“ Arbeit, so behaupten sie. „Interkulturell“ bedeutet bei der „journalistischen“ Praxis der UNIQUE vor allem die Zuschreibung von Fremdheit gegenüber Allem und Jeden: von Nazis über Hausbesetzer und natürlich Menschen aus allen Ecken der Welt.
„Wirksam ist hier ein Projektionsmechanismus: daß die, welche die Verfolger waren und es potentiell heute noch sind, sich aufspielen, als wären sie die Verfolgten." (Theoder W. Adorno: Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute.)

Für die UNIQUE ist die Realität ein Ethnopark, wo von allem etwas vorkommen darf und sich die Redaktion als Vertreterin wahrer Menschenfreundschaft aufspielt, wenn sie Artenvielfalt abseits der ihr eigenen kulturellen, nationalen, politischen oder wasauchimmer Herkunft suggeriert. Die Konstruktion dieser Abgrenzungen ist ebenso bequem wie dümmlich. Ohne Schwierigkeiten können regionale Legenden, persönliche Erfahrungen oder politische Komplettkatastrophen parallel existieren, ohne eine Verbindung zu dem wichtigsten Element der primitiven Vorstellungswelt der Schreiberlinge zu haben: der wohlig-heimatlichen Selbstverortung in der deutschen, mittleren Studierendenschicht mit pseudo-rebellischem Hang zum Alternativen und Esoterischen. Ganz selbstverständlich kann in dieser chauvinistischen Weltsicht ein Redakteur aus den eigenen Reihen nie ein verkappter Nazi oder Judenhasser sein. Die subtile Dialektik der Interkulturalität ist nichts anderes als praktizierter Ethnopluralismus - „gierige Männerblicke“ und sexistische Sprüche von „Latino-Männern“ will man im „Alltag als weiße Frau“ nämlich nicht haben - Reisen nach Guatemala aber schon. Blöd nur, dass die Ausländer so stören. Umso besser, dass es in Deutschland keinen Sexismus gibt. (UNIQUE Ausgabe 46: Paradies im Regenwald)

In dieser völligen Ausblendung gesellschaftlicher Realitäten zugunsten einseitig-einfältiger Kulturraumkonstruktion kann per Definition nicht sein, was nicht sein darf: Zum Beispiel, dass Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus in der Redaktion vorhanden ist und verbreitet wird. Unter Berufung auf den rein darstellenden Charakter der Ausführungen wird die Bedeutung des Mediums als konstruierendes Wahrnehmungsmittel ignoriert. Darstellung des Fremden benötigt immer die Konstruktion eines Gegenbildes. Dabei spielt es keine Rolle, ob das zunächst normativ konstruierte und dann abgebildete Fremde als über- oder unterlegen im Verhältnis zu einer anderen 'Kultur' dargestellt wird. In Ausgabe 48 kriegt nun ein Hamas-naher Journalist die Möglichkeit, seinen antisemitischen Vernichtungswunsch auf drei Seiten auszuführen. ...lesen