Vom Pflichtbesuch in KZ-Gedenkstätten
Wenn es der Rechtsextremismus in die Schlagzeilen schafft, kommen Politiker in letzter Zeit zunehmend auf die Idee, Schulkinder zum Besuch von KZ-Gedenkstätten zu verpflichten. Pflichtbesuche in KZ-Gedenkstätten empfahl Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann (SPD) im Juni 2008, als die Friedrich Ebert Stiftung die Studie „Ein Blick in die Mitte“ präsentierte. Das gleiche empfahl Ende 2008 Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) nach dem Angriff auf den Polizeichef Alois Mannichl in Passau. Es hat sich die Meinung verbreitet, der Besuch einer Gedenkstätte könne gegen Rechtsextremismus immunisieren. Die Idee, dass die Geschichte des Nationalsozialismus und der Shoah etwas mit dem sozialen und politischen Zustand der heutigen Gesellschaft zu tun hat, ist durchaus richtig. Dennoch ist ein Pflichtbesuch an sich kein erfolgversprechendes pädagogisches Mittel und ritualisierte Besuche und Gedenkfeiern haben nur bedingt und sehr begrenzt eine demokratisierende Wirkung. ...lesen
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