Der Image-Bewahrer
Die Ehrenbürgerschaft des Nazis Hermann Muhs war in Herzberg fast verdrängt, als der Rat der niedersächsischen Gemeinde im Harz am späten Mittwochabend deren Aberkennung beschloss - gegen den Willen des CDU-Bürgermeister Gerhard Walter. Schließlich seien seit der Verleihung "schon 70 Jahre vergangen".
Der ehemalige Stadtdirektor Wolfgang Müller hatte den Hinweis gegeben, dass Muhs immer noch Ehrenbürger ist. Gleich ab 1933 war der Jurist zum Regierungspräsident in Hildesheim berufen worden und damit auch für Herzberg zuständig. Schon vor dem Machtantritt Adolf Hitlers soll er sich für die "nationale Bewegung" eingesetzt haben.Mit einer schriftlichen Stellungnahme reagierte Walter ablehnend auf die Diskussion. Der Bürgermeister sorgt sich vor allem um das Image. Bei einer Aberkennung "wäre mit einem großen medialen Interesse zu rechnen", schreibt er.
Dass diese Aberkennung auch dem Ansehen der Gemeinde zugute kommen könnte, scheint für Walter undenkbar - jedoch nicht für die anderen Ratsmitglieder. ...lesen
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